Die Entstehung der RAH-66 Comanche begann 1981 als die US-Army eine Ausschreibung mit der Bezeichnung LHX (Light Helicopter Experimental) für einen neuartigen Hubschrauber ins Leben rief. Dabei traten zwei Teams an, wobei sich Boeing/ Sikorsky, das "First Team" gegen das "Super Team", bestehend aus Bell und McDonnell Douglas, durchsetzte. Das Ergebnis ist der RAH-66 Comanche, die Verwirklichung des Konzepts, wie sich die US-Army den idealen Aufklärungs- und Kampfhubschrauber des 21. Jahrhunderts vorstellt.
Der erste Prototyp mit der Bezeichnung YRAH-66 absolvierte seinen Erstflug am 4.1 1996 und war insgesamt ca. 200 Stunden in der Luft, am 30.3 1999 folgte der zweite Prototyp, er war in fünf Flügen knapp fünf Stunden in der Luft, hauptsächlich um die Flugsteuersoftware zu kontrollieren und Messungen der Wärmeabstrahlung vorzunehmen. Nach der neuesten Zusicherung der US Army für die Fortführung des Projekts, sollen bald weitere Tests, unter anderem auch Beschußtests durchgeführt werden, die Auslieferung der ersten RAH-66 hat sich nun wahrscheinlich auf 2006 verschoben.
Der RAH-66 ist schnell, leicht, kampfstark, lärmarm, vor allem besonders wendig und besitzt weitere Eigenschaften, was ihn zu einer völlig neuen Generation von Kampfhubschrauber macht. Aufgrund seiner verwendeten Materialien, der Rumpf besteht weitgehend aus Verbundwerkstoffen, seiner "Bombersilhouette" und seinen im Rumpf integrierten Waffen, die ihm eine 360-600 fach geringere Radarsilhouette gegenüber herkömmlichen Hubschraubern verschaffen (z.B. der AH-64 Apache), ist der RAH-66 Comanche ein sogenannter "Stealth-Copter" und daher einzigartig in seiner Art. Das Fahrwerk ist komplett einziehbar und unterstützt daher die Stealth-Silhouette und vermindert gleichzeitig den Luftwiderstand. Ungewöhnlich ist, dass der Pilot vor dem Co-Piloten/ Bordschützen sitzt.
Der Comanche soll mit einem Faintail-Heckrotor ausgerüstet werden, bis zu 12,7mm-Beschuss sicher sein und gegen chemische und biologische Waffen durch einen leichten Überdruck im Cockpit geschützt sein. Zur Unterdrückung der IR-Erfassung soll der Comanche mit einem Wärmetauscher ausgestattet werden, dieser bläst die Abgasluft in den Heckausleger, vermischt sie mit Außenluft und kühlt sie so auf eine Temperatur von ca. 45 Grad Celsius ab. Ferner soll er sämtliche Sicht-, Ziel-, Waffen-, und Steuerungssysteme eines modernen Kampfhubschraubers beinhalten. So soll er mit GPS, digitalen Karten, vier MFDs, einem RWR und einem Radarstörer ausgestattet werden und voll Nachtflug tauglich sein. Zur verbesserten Zielerfassung soll ungefähr ein Drittel der Comanche mit dem "Longbow"-Mastvisier des McDonnell Douglas AH-64 D Longbow Apache ausgerüstet werden.
Alle Versionen sind mit einer dreiröhrigen Lockheed-Martin-20-mm-Kanone bewaffnet, die insgesamt mit bis zu 500 Schuss bestückt werden kann wobei der Comanche bei Aufklärungseinsätzen nur 350 Schuss mit sich trägt. Im Rumpf sind Aufhängungen für bis zu sechs Raketen, die wahlweise mit Luft-Luft-Raketen vom Typ Stinger oder der Panzerabwehr-Rakete vom Typ Hellfire bestückt werden können. Bei dieser Waffenkonfiguration behält der Comanche seine einzigartigen Stealth-Eigenschaften, zum Abschuss muss er jedoch die seitlichen Klappen öffnen, wodurch seine Radar-Rückstrahlfläche vergrößert wird. Bei Bedarf können an dem RAH-66 zwei externe Flügel/Ausleger montiert werden, die je mit bis zu vier Stinger oder Hellfire bestückt werden können, die jedoch wiederum die Radar-Rückstrahlfläche erheblich vergrößern.
Am 18.12.2000 wurde der RAH-66 aerodynamisch modifiziert wodurch ein lästiges Schütteln behoben werden soll. Durch die Modifikation wurde das Leitwerk verkürzt, die Abgasdüsen sowie der Hauptrotormast sollen ebenfalls noch leicht verändert werden.