Die Lama ist eine vergrößerte und leistungsstärkere Version des Grundmusters SE 3130 Alouette II, welche den extremen Anforderungen in großen Höhen oder bei hohen Temperaturen gerecht wird.
Im Verlauf der Produktion der SE 3130 Alouette 2 kam von Indien und einigen südamerikanischen Ländern der Wunsch nach einer Version auf, welche im Himalaya oder den Anden operieren kann.
Aerospatiale griff hierbei auf die Erfahrungen mit der Alouette III zurück und entwickelte somit im Jahre 1968 aus der leistungsstarken Turbine und den dynamischen Komponenten der Alouette III und der leichten Zelle der Alouette II die SA 315B Lama. Der Prototyp absolvierte seinen Jungfernflug schließlich am 17. März 1969 und erhielt am 30. September 1970 die Musterzulassung.
Die Lama ist von den Maßen her zwar größer, aufgrund des gleichen strukturellen Aufbaus jedoch kaum von der Alouette II zu unterscheiden. Das Kufenlandegestell ist für den speziellen Einsatz erhöht worden und der Hauptrotordurchmesser im Sinne der Auftriebserhöhung um 82cm vergrößert worden, was einer Vergrößerung der Rotorkreisfläche von etwa 13,66m² entspricht. Die 870-WPS-Turbomeca-Artouste III Turbine der Alouette III wurde aufgrund des Getriebes und der Anpassungen für große Höhen auf 500 WPS gedrosselt. Optisch sticht lediglich der drei anstatt zwei blättrige Heckrotor und ein Kästchen am Bug des Cockpits hervor, welches zusätzliche Elektronik beinhaltet.
Der Entwurf der SA 315B Lama führte zur gewünschten Leistungssteigerung und mündete am 21. Juni 1972 schließlich in einen Höhenrekord von 12442m, welcher über 30Jahre lang gültig blieb und erst im Jahre 2002 von der Eurocopter AS 350 B2 Ecureuil überboten wurde.
Bis Ende 1983 wurden insgesamt 374 SA 315B Lama ausgeliefert und in Indien unter dem Namen ?Cheetah? bei HAL (Hindustan Aeronautics Limited) und unter der Bezeichnung HB 315B "Gavio" in Brasilien bei Helibras in Lizenz gefertigt.