Als Mitte der 70er Jahre der Mi-24 (Hind) erschien, der Prototyp absolvierte seinen Erstflug bereits 1970, versetzte dies den Westen in Furcht und Schrecken. Den Russen war es offenbar gelungen einen fliegenden Panzer zu bauen. Sicherlich war der Mi-24 Hind auf den ersten Blick stark bewaffnet und gepanzert, jedoch nicht besonders wendig, dennoch ist er ein ernst zu nehmender Gegner. Der Rumpf des Hind ist stromlinienförmig und das Fahrwerk voll einziehbar, desweiteren besitzt er zwei seitliche Flügel für Waffenaufhängungen, die während des Fluges jedoch, aufgrund ihres starken Anstellwinkels, tatsächlich Auftrieb erzeugen und den Rotor nicht nur um ca. 25% entlasten sondern auch für eine höhere Geschwindigkeit sorgen. Ein weiterer Effekt des Anstellwinkels ist die niedrige Höhe der Flügel, so dass die Waffenaufhängungen ohne weiteres wieder aufmunitioniert werden können. Die Rotorblätter werden elektrisch enteist und bestehen aus einer Alu-Wabenkonstruktion mit einer KFK-Außenhaut, die Leitkante ist zusätzlich mit einer speziellen Schichtung gegen Erosion geschützt. Die Avionik war damals und ist heute durch Updates auf dem jeweils neuesten Stand, viele Hubschrauber besitzen zudem einen Filter mit Fremdkörperabschneider.
Der Mi-24 (Hind) wurde ursprünglich als eine Mischung aus Transport- und Kampfhubschrauber konzipiert, die Erfahrungen
der Russen im Afghanistan-Konflikt veranlassten Mil jedoch zu einer grundlegenden Konzeptänderung und führten zu folgenden
Versionen:
- Hind A, die Urversion besaß noch ein Viermann-Cockpit mit einer großen Glasscheibe, in dem Pilot, Copilot, Navigator und ein Schütze jeweils paarweise nebeneinander saßen. Zum Einstieg konnte auf der linken Seite das vordere Fenster nach oben und das hintere nach hinten geschoben werden. Der Hind A fungierte damals noch als bewaffneter Truppentransporthubschrauber und konnte daher mit einem manuell zu bedienenden 12,7mm MG im Bug und die Flügel mit vier Raketenwerfern und zwei paar gelenkten AT-2 Swatter Raketen bestückt werden. Unter dem Bug befand sich die optische Kanonenvisierung, der Dreiblatt-Heckrotor war auf der rechten Seite angeordnet.
Hind B erhielt ein Heck, ähnlich dem der Gazelle und der Heckrotor wurde nach links verlegt. Er gelangte zwar noch zum Einsatz doch seine weitere Entwicklung wurde nicht weiterverfolgt.
Eine weitere Version ist der Hind C, Änderungen sind jedoch nicht bekannt.
- Hind D Durch die Kampferfahrungen im Afghanistan-Konflikt zeigten sich, dass der Transport von Truppen den Mi-24 in seinen Kampfhandlungen einschränkte, die Piloten in dem großen Cockpit zu verwundbar waren und der Hind nun, aufgrund des Einsatz, der von den USA gelieferten neuen Stinger-Raketen, ein zu leichtes Ziel bot.
Mil überarbeitete daraufhin den Mi-24 und wandelte ihn zu einem reinen Kampfhubschrauber um und leitete so die neue Generation des Hind ein, die Transportaufgabe wurde nach und nach an den Mi-8 übertragen. Die Hauptänderung bestand in der Neugestaltung des Cockpits bzw. der gesamten Nase, das große Viermann-Cockpit fiel weg und wurde durch das heute markante Zweimann-Cockpit mit den zwei bulligen Scheiben aus gepanzertem Plexiglas ersetzt. Zusätzlich erhielt er einen Kinnturm mit einem vierröhrigen 14,5mm MG mit 4000 Schuss/min um die Kampfkraft zu stärken.
- Hind E, russische Bezeichnung Mi-24 V, erschien kurz nach dem Einsatz der ersten Hind D und war mit neuen AT6-Raketen vom Typ Spiral bewaffnet. Diese Version wurde nun auch mit einem Infrarot-Störsender, einem Düppelwerfer, und sogar einem Luftmischer zur Hitzeunterdrückung der Triebwerkabluft ausgerüstet um gegen die Stinger-Raketen gewappnet zu sein. Der Hind E war zudem die erste Version, die, unter der Bezeichnung Mi-25, exportiert wurde. 1982 wurde der Hind E schließlich mit einem Flir ausgestattet und so voll Nachtflug tauglich gemacht. Diese Modifikationen und Erweiterungen verbesserten den Hind zwar in seiner Feuer- und Abwehrstärk, wirkten sich jedoch sehr nachteilig auf die Leistungen aufgrund der Beibehaltung der ursprünglichen Turbine aus.
- Mi-25 Bezeichnung für die Exportversion des Hind-D und Hind-E
Hind F, russische Bezeichnung Mi-24 P (P für Puschka = Kanone), diese Version wurde 1985 eingeführt und erhielt an der rechten Seite des Bugs eine 30mm Zwillingskanone mit 750 Schuss, da sich das 12,7mm MG, ebenfalls im Afghanistan-Konflikt, nicht bewährt hatte.
Weniger bekannte Versionen sind der Mi-24 Rch (Hind-G), der zur Aufklärung chemischer, atomarer und biologischer Waffen eingesetzt wird und z.B. bei dem Reaktorunglück von Tschernobyl eingesetzt wurde und der Mi-24 K (Hind G2) der mit einer Photoausrüstung zur Aufklärung ausgestattet war.