Boeing (McDonnell Douglas) AH-64 Apache

zurück

Technische Daten
Hauptrotordurchmesser: 14,36 m
Länge: 17,00 m
Triebwerk: 2 General Electric T700-GE-701C-Turbinen (je 1940 PS)
Leergewicht: 5352 kg
Startgewicht: 10107 kg
Höchstgeschwindigkeit: 276 km/h
Reisegeschwindigkeit: 265 km/h
Reichweite: 407 km
Hersteller / Land: Boeing (McDonnell Douglas) / USA
 

Der AH-64 Apache ist wohl der berühmteste Kampfhubschrauber der Welt. Ursprünglichhieß er Hughes 77 und hatte sich bei der Ausschreibung der US Army für einen fortgeschrittenen Kampfhubschrauber durchgesetzt. Der erste Prototyp(YAH 64) absolvierte seinen Erstflug am 30.9 1975, dennoch war er keine komplette Neuentwicklung, da er auf seinem abgelehnten Vorgänger AH-56 Cheyenne basiert. 1985 wurde Hughes von McDonnell Douglas übernommen und der Hughes 77 erhielt von nun an die Bezeichnung AH-64 Apache, heutzutage gehört McDonnell Douglas wiederum zu Boeing. Berühmt wurde der Apache jedoch durch seinen Einsatz im Golfkrieg, wo er über 270 Panzer zerstörte.

? "Die Entwicklung des AH-56 Cheyenne bis hin zum AH-64 Apache"

Heutzutage gibt es drei verschiedene Versionen:

  • Der AH-64A, ist die Standartversion und für den Export bestimmt. Alle sich im Dienst befindlichen Maschinen sollen bis zum Jahr 2010 zu AH-64D nachgerüstet werden. Ab 1993 wurde der AH-64 A mit abhörsicherem Funk und GPS ausgestattet.

  • Der AH-64B, diese Programm wurde 1992 abgebrochen. Aufgrund der Erfahrungen im Golfkrieg, war es als kurzfristige Verbesserung von 254 AH-64A geplant. Die Nachrüstung sollte eine Modernisierung des GPS, des Funks, der Zieltransfer-Kapazität, sowie höhere Zuverlässigkeit und neue Rotorblätter beinhalten.

  • Der AH-64 C, frühere Bezeichnung für eine Modernisierung von AH-64A bis nahe an den AH-64D, allerdings ohne Longbow-Radar und unter Beibehaltung der 701 Triebwerke. Beides sollte nachrüstbar sein. Dieser Plan wurde 1993 geändert, nun sollen alle Maschinen zu AH-64D werden, einschließlich der nicht mit Radar ausgestatteten Maschinen.

  • AH-64D Longbow, das neuste Modell. Diese Version enthält das moderne auf dem Rotorschaft montierte Westinghouse Longbow Millimeterwellen-Radar und ist in der Lage den neuesten Typ der panzerbrechenden Hellfire-Rakete mit Radarsuchkopf zu verwenden. Aufgrund des Longbow- Radars ist der AH-64D in der Lage bis zu 60 Ziele in einem Umkreis von 360 Grad anzuvisieren und zu bekämpfen. Ferner ist das Longbow in der Lage besser durch Rauch oder Nebel zu sehen und kann auch bei schlechtestem Wetter eingesetzt werden. Dank dieses Radars und der neuartigen Hellfire-Raketen kann der Pilot das Ziel vor oder nach dem Abschuss einer Rakete anvisieren.

    Stellen wir uns folgendes Manöver vor:
    Der Apache schwebt hinter einem Hindernis, um nicht entdeckt zu werden, nun taucht der Pilot für kurze Zeit so weit auf, dass das Longbow eben über dem Hindernis ist. Alle Ziele wurden vom Longbow gesichtet und nach Typen unterteilt und gespeichert. Der Bordschütze kann nun bequem alle Ziele nach Priorität ordnen und gegebenfalls Ziele löschen. Der Pilot schießt nun ein oder mehrere Hellfire-Raketen in Abständen (ca 3. Sek.) ab und bleibt weiterhin einige Sekunden in Deckung, da Hellfire-Raketen erst auf eine gewisse Höhe steigen, bevor sie das Ziel anfliegen. Die Hellfire braucht etwa 3 Sekunden, bis sie ihren Höhepunkt erreicht hat. Dies ist der Moment des Piloten aufzutauchen, das Longbow Radar erfasst die Ziele erneut und aktualisiert deren Positionen, die Hellfires befinden sich jedoch schon im Angriffsflug und zerstören die Ziele bevor sie den Apache anpeilen bzw. angreifen können.
    Alle Raketen, die sich in der Luft befinden steuern das momentane Ziel an, wenn ein Ziel zerstört ist, visiert das Longbow automatisch das nächste Ziel an. Bevor der Apache das Longbow-Radar erhielt war er auf die Hilfe des Bell 206/OH-58D Kiowa angewiesen, der bereits ein auf dem Rotorschaft installiertes Radar hatte. Dieser übernahm für den Apache die Aufklärung , welcher daraufhin die Ziele bekämpfte.
    Neben der schon beschriebenen Hellfire Rakete, kann der AH-64 D nun auch zusätzlich Luft-Luft-Raketen vom Typ Stinger oder Mistral verwenden, die an den Enden der Flügel montiert sind. Diese Version besitzt außerdem die leistungsstärkeren GE T700 Triebwerke, einen neuen Hauptprozessor und einen neuen Wärmetauscher. Aufgrund des leistungsstarken Longbow-Radars erhielt der AH-64D Longbow ein zweites Display, um den Piloten zu entlasten.


Der AH-64A und der AH-64D Longbow im Vergleich

  • Der AH-64 D Longbow besitzt das Longbow-Radar und kann daher auf Ziele feuern während der Hubschrauber in Deckung ist, der AH-64 A Apache kann dies nicht
  • Der AH-64 A Apache nutzt nur das TADS-Zielsystem, die Longbow hingegen das TADS- und FCR-Zielsystem
  • Der AH-64 A Apache besitzt nur ein MFD und viele analoge Instrumente und Konsolen, die Longbow hingegen ist mit zwei MFDs ausgestattet. Dadurch konnten viele analoge Instrumente/ Konsolen durch die MFDs ersetzt bzw. deren Anzeigen in die MFDs integriert werden.
  • Die A-Version hat eine RWR-Anzeige (engl. Radar Warning Reciver; Radarwarnemfpänger), bei der Longbow ist das RWR
    ebenfalls in einem MFD.


Testergebnisse aus der Initial-Operational-Test-and-Evaluation-Phase

  • Die Longbow Apaches zerstörten 300 Ziele, während es die AH-64A nur auf 75 erfolgreiche Abschüsse brachten.
  • Die Ziele wurden meist auf sehr viel größere Distanz ausgeschaltet (teils über sieben Kilometer), und bei schlechtem Wetter oder viel Rauch über dem Gefechtsfeld waren oft allein die Longbow Apaches zur Zielbekämpfung in der Lage.
  • Während 28 normale AH-64A Apaches in den simulierten Gefechten der gegnerischen Luftabwehr zum Opfer fielen, hatten die AH-64D nur vier eigene Verluste zu beklagen
  • Vor allem trafen die Longbow Apaches nicht ein einziges Mal versehentlich eigene Truppen - ein Fehler, der den AH-64A-Besatzungen 34mal unterlief.


WAH-64D

Diese Version wird von Westland Helicopters unter Lizens für die britische Armee gebaut. Sie hat im wesentlichen die gleiche Ausstattung wie die AH-64D Longbow und trägt daher auch das Longbow Radar über Hauptrotor. Sie verwendet ebenfalls die
Hellfire-Rakete zur Panzerabwehr, wird jedoch von den Turbomeca RTM 322-Turbinen von Rolls-Royce angetrieben.

Alle oben genannten Versionen besitzen die 30mm Hughes XM 230 Kettenkanone als Bordkanone und können mit ungelenkte Raketen vom Typ Hydra bestückt werden. Außerdem verkraftet das Fahrwerk des Apaches eine Sinkrate von 12,8 m/s, zudem hält sein Bug 20 mm Munition stand. Seine Nase beherbergt die wichtigsten Systeme wie TADS/ PNVS (Target Acqusition and Designation Sight/ Pilot Night Vision System), welches ein Nachtsichtgerät, einen Laserentfernungsmesser und zwei Kameras zur Feldüberwachung beinhaltet. Das IHADSS ermöglicht eine bessere Datenverarbeitung und macht den Apache dadurch noch kampfstärker. (IHADSS siehe Lexikon)
Auch wenn der eigentliche Apache über 20 Jahre alt ist, ist er dennoch aufgrund seiner ständigen Modernisierung, man denke an das D Modell, einer der modernsten sich im Einsatz befindenden Kampfhubschrauber und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle auf dem modernen Gefechtsfeld spielen.

Weitere Versionen sind der GAH-64A, von der ca. 20 Stück zur technischen Einweisung verwendet wurden und der JAH-64A, von der sieben Stück für Spezialtests eingesetzt wurden. Eine Maschine wurde später wieder zur Standardversion umgebaut.


Version vom 08.02.2024